Dmitry Demyashkin

Kritiker und Publikum sind sich einig: Dmitry Demyashkins seltene Kombination aus Musikalität, Eleganz, Sensibilität und bestechender Technik machen ihn zu einem Ausnahmekönner am Klavier und Flügel. Selbst Berufskollegen wie der herausragende Pianist Vladimir Viardot und der Dirigent Maestro Vladimir Fedoseyev zeigen sich verblüfft und sind voll des Lobs ob der aussergewöhnlichen Fähigkeiten von Dmitry Demyashkin.

Dass ein derart hervorragender und vielfach ausgezeichneter Pianist bei Freunden klassischer Musik nicht längst in aller Munde ist, sondern immer noch als Geheimtipp gilt, ist auch den Umständen geschuldet. Denn seine internationalen Erfolge musste sich Dmitry Demyashkin härter erarbeiten als manch anderer Musiker. Geboren wurde er 1982 in Saransk, 600 km südöstlich von Moskau, als Teil der ethnischen Minderheit der Mordwinen. Die Musik war schon sehr früh Teil seines Lebens: Schon mit drei Jahren begann er, nach Gehör zu spielen. Seine musikalische Ausbildung begann er bei N. G. Stadnikova in Saransk. Im Alter von sieben Jahren setzte er sein Studium bei der Klavierlehrerin V. Spiridonova fort – in Kazan, rund 400 km von zu Hause entfernt. Zwei Jahre später erreichte ihn der Ruf der Hauptstadt, als seine neue Lehrerin K. A. Shashkina eine Stelle am Staatlichen Konservatorium in Moskau antrat. Der Schüler folgte ihr, mitsamt seiner Familie, die sein Talent erkannt hatte und alles daran setzte, dieses zu fördern. Doch dies gestaltete sich schwieriger, als gedacht. Zwar erhielt Dmitry Demyashkin noch im selben Jahr vom russischen Kultusministerium seine erste Auszeichnung. Und als Elfjähriger eröffnete er als Solist das First World Youth Symphony Orchestra unter der Leitung von L. Nikolayev in der Grossen Halle des Konservatoriums in Moskau. Die ganz grosse Unterstützung blieb ihm als Mordwinen aber verwehrt.

Er hege deswegen jedoch keinen Groll, versichert der beinahe schüchtern wirkende Pianist. Weshalb auch? Schliesslich hat er auch ohne staatliche Förderung aus eigener Kraft mehr erreicht als die meisten professionellen Musiker. Im Alter von 15 Jahren nahm Demyashkin zum ersten Mal an den Margess International Meisterkursen in der Schweiz teil. Die Organisatoren luden ihn zwei weitere Male ein und boten ihm schliesslich ein volles Stipendium an. Der Pianist erkannte die Möglichkeit, den nächsten wichtigen Schritt in seiner Karriere zu machen, und nahm das Angebot an. Dank der finanziellen Unterstützung der Stiftung Lyra, die vom Zürcher Privatbankier Dr. Hans Vontobel 1995 gegründet wurde, konnte Dmitry Demyashkin 1999 in die Schweiz ziehen. Am Konservatorium Winterthur und an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) setzte er sein Studium fort. In seiner Zürcher Studienzeit erwarb Dmitry Demyashkin nicht nur ein Konzertdiplom mit Auszeichnung, sondern auch das Solistendiplom; ausserdem war er Assistenzprofessor von Prof. Homero Francesch an der ZHdK.

Die Verbindung zu Russland hat der Pianist aber aufrechterhalten. Er schaffte das Kunststück, ein ganzes Jahr lang sowohl an der Zentralen Musikschule des Staatlichen Tschaikowsky-Konservatoriums bei T. L. Koloss als auch in Zürich an der ZHdK bei Professor Konstantin Scherbakov und Professor Homero Francesch zu studieren. Darüber hinaus lernte er in zahlreichen Meisterkursen in Deutschland und Frankreich von bedeutenden Vertretern der Russischen Schule; unter anderem von Lev Naumov, Alexey Lyubimov, Vladimir Viardo, Eliso Virsaladze und Dmitri Bashkirov. Auch Maestro Vladimir Fedoseyev, unter dessen Leitung Demyashkin regelmässig mit dem grossen Tschaikowsky Symphonie Orchester spielt, lud ihn für weitere Auftritte im 2012 nach Moskau ein.

2007 wurde Dmitry Demyashkin als bisher jüngstem Künstler der Russische Titel Verdienter Kunstschaffender der Republik Mordwinien verliehen. Doch es liegt nicht in seiner Natur, damit oder mit seinen vielen anderen Ehrungen und Auszeichnungen zu prahlen. Von diesen gibt es aber viele: Schon 1993 feierte der damals Elfjährige mit dem 1. Preis am internationalen «Virtuosi per musica di pianoforte» im tschechischen Usti nad Labem den ersten internationalen Erfolg. Es folgten unter anderem der 1. Preis am Festival der Klaviermusik in Weissrussland 1998 und der 1. Preis beim Seventh Rencontres Musicales de la Venoge, Lausanne 2001. 2012 verlieh der weltbekannte Hamburger Klavier- und Flügelhersteller Steinway&Sons Dmitry Demyashkin den Ritterschlag und ernannte ihn offiziell zum Steinway Artist – das kommt einem Ritterschlag gleich.

Heute ist Dmitry Demyashkin in unzähligen bedeutenden Konzertsälen der Welt zu hören. Er ist unter anderem an internationalen Festivals in Russland, Weissrussland, Tschechien, Deutschland, der Türkei, Polen, Israel, Italien, Frankreich, den USA, Portugal, Schweden, den Niederlanden, Spanien, Japan und der Schweiz aufgetreten. Als Solist hat er mit renommierten Orchestern wie dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Beethoven Orchester Bonn, dem Orchestre Philharmonique de Liège, den Prager Symphonikern, den Sankt Petersburger Philharmonikern, dem Tschaikowsky Symphonie Orchester Moskau, dem San Diego Symphonie-Orchester und vielen anderen Orchestern in Russland, Italien, Deutschland und der Schweiz gespielt. Viele Auftritte sind im Radio und Fernsehen übertragen worden.

Besonders viel Freude bereitet es Dmitry Demyashkin, sein musikalisches Wissen mit Feuereifer an die nächsten Musikergenerationen weiterzugeben. Stets achtet er darauf, dass bei seinen Schülerinnen und Schülern trotz allem Fleiss, aller Disziplin und allem Fokus auf Spieltechnik und Fingerfertigkeit der Spass an der Musik nicht verloren geht. Er lehrt an der Musikschule Konservatorium Zürich (MKZ) und an der ZHdK. Zudem leitet er seine eigene Russische Klavierschule in Brunnen SZ. Immer wieder gewinnen seine Schülerinnen und Schüler Preise bei internationalen Wettbewerben – für Dmitry Demyashkin eine Auszeichnung der besonderen Art. Seine Schülerinnen und Schüler und seine Studierenden schätzen seine Professionalität, seine Einfühlsamkeit und seinen persönlichen Einsatz, der oft über den Lehrplan hinausgeht. Und sie hoffen, dass die Ausbildung bei Dmitry Demyashkin den Weg zu einer eigenen musikalischen Karriere ebnet.